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Wenn der Freiheitsdrang überwiegt

Es gibt immer wieder Katzen, die wollen nicht im Haus mit Menschen leben, sondern lieber draußen ihre Freiheit genießen. Ihnen zu helfen, ist für Tierschützer nicht immer einfach.

Manche Katzen sind schmusig und leben gerne mit Menschen zusammen. Andere haben aber einen solchen Freiheitsdrang, dass sie zwar gerne Menschen in der Nähe haben, die sie versorgen, aber ansonsten lieber auf Abstand bleiben. Wenn diese Tiere im Rahmen von Kastrationsaktionen oder Verletzungen beim Tierschutz landen, wird es schwierig. In den Pflegestelle versuchen die Helfer nach einer Erstversorgung die Katzen mit viel Liebe und Geduld zu zähmen, um sie später an Menschen vermitteln zu können, die sich gerne einen Stubentiger halten wollen.

Doch das klappt nicht immer. Am Ende sind Tier und Mensch unglücklich über ihre scheinbar aussichtslose Situation. Denn wer will schon eine Katze, die sich nicht anfassen lässt und zudem den Eindruck macht, todunglücklich zu sein?

Hier hilft nur, den Freiheitsfrang der Katze zu akzeptieren und ihr die alte Freiheit zurück zu geben. Das ist zwar oft nicht einfach, aber hin und wieder klappt es doch. Immer wieder finden sich tierliebe Menschen auf Reiterhöfen, mit Schrebergärten oder großen Grundstücken, die bereit sind solche scheuen Freigänger aufzunehmen und zu versorgen.

Wie dankbar die sonst ablehnenden Katzen dann sein können, haben wir inzwischen zweimal erleben dürfen. Wir haben einen riesigen Obstgarten. Auf dem Grundstück befindet sich ein großer Geräteschuppen. Diesen haben wir vor einem Jahr zwei scheuen Katzenbrüdern als Unterkunft zur Verfügung gestellt, die vom TSV nicht vermittelt werden konnten. Die Katzen haben freien Zugang zu dem Schuppen, werden dort mit Futter versorgt und können mit den Menschen dort Kontakt aufnehmen, wenn sie wollen. Einer der beiden Kater ist inzwischen so zahm geworden, dass er sich richtig freut, wenn einmal am Tag einer der Menschen vorbei kommt, mit ihm redet und ihm Futter bringt. Sein Bruder hingegen ist nach wie vor sehr scheu, lebt auf dem Gelände, kommt zum fressen und bleibt ansonsten unsichtbar. Wir haben ihn in Abständen dreimal gesehen. Zuletzt vor zwei Monaten.

Weil das so gut mit den Beiden klappt, haben wir seit etwa zwei Wochen zwei weitere scheue Kater aufgenommen, die in ihrer Pflegestelle eigentlich nur unglücklich waren. Sie kommen aus Spanien, sind dort im Rahmen eines Katrationsprojekts eingefangen worden und lebten danach in einem spanischen Tierheim in einem Hundezwinger.

Im Zuge des Hundetransports für den TSV aus dem spanischen Tierheim, der im April stattfand, wollte man sie aus ihrer misslichen Lage befreien und hat sie kurzerhand mit nach Neuss genommen. Einige Wochen hat die Tierschützerin in der anschließenden Pflegestelle versucht, die beiden an ein normales Leben in einer Wohnung zu gewöhnen. Ohne Erfolg.

Jetzt sind sie auch auf unserer Obstwiese. Wir wollten sie zunächst für zwei Wochen in einem separaten Raum im Schuppen festsetzen, damit sie sesshaft werden. Eine Nacht hat es gedauert, bis sie einen Weg aus dem vermeintlich ausbruchssicheren vorübergehenden Gefängnis gefunden haben.

Wahrscheinlich gab es eine große Party. Denn sie sind geblieben. Einer (der Kater auf dem Foto) läßt sich hin und wieder blicken. Der andere ist neugieriger, erkundet die Umgebung, beobachtet die Menschen auf der Wiese, bleibt dabei aber auf Abstand. Bei beiden haben wir den Eindruck, dass sie nun genau das gefunden haben, was sie sich immer gewünscht haben: Einfach ihr Ding machen und frei entscheiden können, welche Rolle die Menschen dabei spielen sollen.

Der TSV-Neuss sucht immer wieder Menschen, die Lust haben scheue Katzen aufzunehmen. Wir beraten Euch gerne!

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