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Die Spanientour im Juli 2019

Anfang Juli starteten unsere drei Fahrer nach Nordspanien/ Katalonien um die neuen Tierheime und die neuen Tierschutzkollegen vor Ort zu besuchen, die Hunde zu treffen mit dem Wunsch, vermehrt helfen zu können. Auch wenn die Ferien in Aussicht waren und deswegen derzeit kaum Anfragen für Hunde und Katzen beim TSV Neuss ankommen, so war die Tour doch erfolgreich.

Mit ca 700 Kilo Futter- und Sachspenden starteten zwei Autos nach Spanien. Das erste Auto mit riesigem Anhänger voller Spenden: Unser toller Adoptant Günter, der seinen ausgesuchten Junghund Rex vor Ort persönlich abholen wollte. Das zweite Auto vollgepackt: unsere 3 Fahrer mit ihrer "Mission" . Die Tiere persönlich zu treffen, kennenzulernen, ein Feeling für die einzelnen Tiere zu bekommen ist immer goldwert.... auch wenn die Infos immer zuverlässig von den dortigen Tieschützern kommen, so ist das persönliche Treffen immer absolut sinnvoll. Denn genau dadurch konnten jetzt mehr Hunde reserviert werden und auch Katzen, die mit den nächsten Transporten reisen können.

Ein besonderer Notfall hat uns auf dem Hinweg zur ersten Station in der Region Girona/ Costa Brava bereits berührt. Die alte Hündin Paula, ein mittelgroßer Hund, lebte ein Leben lang mit weiteren Hunden beim Kuhbauern. (Eine tragende Hündin läuft dort herum, überquert ständig die gefährliche Straße, für den Bauern völlig uninteressant.)

Anfangs werden die neuen Hunde bei diesem Bauern mit der Kordel eines Heuballen wochenlang auf dem Hof festgebunden, damit sie sich an die „Umgebung gewöhnen“ und nicht entlaufen. Allein durch diese Haltung sind schon einige Hunde in der prallen Sonne verendet....den Bauern interessiert das nicht, dann kommt halt der nächste Hund, den er so halten kann. Paula hat die anfängliche Ketten (Kordel-)Haltung überstanden und lebte 10 Jahre auf dem Hof- sie war zwar frei und wurde nicht gequält, aber sie wurde auch nicht vernünftig und gewissenhaft versorgt. Das ist auch eine Form der Misshandlung! Abgesehen davon, dass der Hof an einer Hauptdurchgangsstraße liegt und hier regelmäßig Tiere an- und überfahren werden......Paula hatte eine Art Maulsperre und konnte nicht mehr richtig fressen und nicht trinken..... auch das interessierte niemanden.

Als sie auf etwa 10 kg als mittelgroßer Hund abgemagert war, entdeckten Tierschützer diese verwahrloste Hündin. Sie wurde abgeholt und in Obhut genommen. Ihre Blutwerte waren immens schlecht und trotz intensiven Päppelns, wurde sie nicht stabiler, zudem belastet durch Filarien, die zu den Mittelmeerkrankheiten gehören, wurde ihr Zustand einfach nicht besser. Paula wurde geröntgt und ein abgekapselter Abszess, sowie eine starke Rückbildung von Muskeln und Sehnen ums Maul herum wurden entdeckt. Sie konnte nicht mehr fressen, da sie das Maul gar nicht richtig öffnen konnte. Unter Lebensgefahr wurde sie unter Narkose operiert und zum Glück wurde sie wieder wach....was für eine Kämpferin...nach der OP sah sie zwar schlimmer aus, aber sie konnte wenigstens schon wieder alleine trinken.....aber sie war noch nicht übern Berg....

Weitere Behandlungen und besonderes Päppeln hielten sie zum Glück stabil und es geht ihr bereits von Woche zu Woche besser. Paula durfte zu der Tierschützerin nach Hause und wurde intensiv weitergepäppelt. Wir alle hatten große Hoffnung und drückten so sehr die Daumen.... Die tragische Geschichte von Paula hat uns sehr berührt, wir haben versprochen hier zu helfen und wollten einen Spendenaufruf starten....leider ging es Paula plötzlich wieder schlechter und sie wurde wieder stationär aufgenommen.....sie hat es nicht geschafft. Leider hat die Erfahrung gezeigt: Für einen verstorbenes Tier spendet keiner mehr, die Kosten betragen über 800 Euro und müssen natürlich bezahlt werden.

Das kleine, privat geführte Tierheim in der Provinz Girona hat um die 50 Hunde ( Paula´ s Freund Rusty, ca. 15 Jahre, lebt jetzt hier) und etwa 25 Vermittlungskatzen - mal mehr, mal weniger. Es liegt an der Costa Brava Nahe der Touristengegend, somit kommt auch Unterstützung durch die Urlauber, die auch Hunde und Katzen adoptieren. Aber es reicht nicht..... Zweimal im Jahr findet eine Kastrationsaktion von Straßenkatzen statt. Die Tierheimleitung kommt aus Deutschland und im Tierheim helfen ehrenamtlich tolle engagierte, spanische Tierfreunde. Ein sehr liebevoll geführtes Tierheim, sogar zwei Ziegen leben hier frei auf dem Tierheimgelände. Die Katzen haben große Gehege mit ausreichend Klettermöglichkeiten, die Hunde gehen spazieren und haben große Ausläufe.

Trotzdem platzt es aus allen Nähten. Ständig kommen neue Tiere ins Tierheim, meist Fundtiere. 2 Tage vor unserer Ankunft wurde ein Karton mit scheuen Katzenkindern vor dem Tierheim abgestellt. Beim hineinschauen ist eins entwischt und blieb verschollen..... So schnell konnte keiner reagieren.....Hier im Tierheim wird Futter gebraucht, auch dringend Patenschaften für im Tierheim verbleibende Hunde (alte und kranke Tiere) und Dauergäste, die seit Jahren hier sitzen. Auch für die 70 wilden, kastrierten Katzen, die um das Tierheim herum leben, wird Unterstützung für die Futterkosten und Tierarztbehandlungen benötigt. Am zweiten Tag der Spanientour ging es in die Nähe von Barcelona, wo Elena, eine ältere Dame mit ihrem Mann und der Unterstützung der Tochter, das wahrscheinlich kleinste Tierheim (privat geführt) betreiben. Elena hat auf einem Berg, unmöglich allein zu finden, nach zig Kurven, mitten zwischen karger, sehr trockener Baumlandschaft, auf der Höhe ein kleines Tierheim aufgebaut. Ein kleines Haus und betonierter Boden auf der kompletten Fläche- zwar hygienisch, aber extrem heiß im Sommer, daß die Hunde sich die Pfoten verbrennen. Sie haben Sonnensegel zum Schutz, Wassermuscheln und eine große Holzhütte zum Schutz.

An unserem Besuchstag waren es 44 Grad pralle Sonne dort. Das kleine Tierheim hat maximal 15 Hunde, Elena holt die Tiere aus einem anderen elendig geführten Tierheim, von der Straße oder aus schlechter Haltung- meist kurze Kettenhaltung. Sie päppelt sie auf und versucht sie zu vermitteln damit die nächsten nachrücken können. Einige Hunde konnte sie auch schon innerhalb Spaniens vermitteln. Hier versuchen wir, was möglich ist, Hunde zu reduzieren und Futterspenden zu sammeln. Bei jeder Fahrt bringen wir Futter und Sachspenden mit. Allerdings lassen sich damit keine Tierarztkosten bezahlen- hier werden immer Paten für Kastrationen, Impfungen und die Versorgung kranker Tiere gesucht.

Elena hat auch ab und an Katzen, die aber bei ihr zuhause in Pflege leben und nicht im Tierheim.Es wurden auch hier alle Hunde geknuddelt, fotografiert, gefilmt und werden nach und nach auf unserer Homepage vorgestellt. Alles sehr aufgeschlossene und freundliche Hunde, menschenbezogen und einfach megalieb. Ein Rüde, den wir bei unserem allerersten Besuch getroffen haben, ist noch sehr ängstlich - auch diesmal hielt er sich auf Distanz - aber vielleicht braucht er einfach noch mehr Zeit.

Wer weiß, was er alles erleben mußte. Der kleine private Verein von Elena hat keine Homepage. Geldspendeneingänge für ihre Hunde und Katzen werden vom TSV Neuss an Elenas Verein weitergeleitet.

3.Tag: Besuch der Katzenstation in Camarles. Den Kontakt haben wir über eine ehrenamtliche, befreundete Tierschützerin in Spanien bekommen mit der Bitte um Hilfe. Hier lebt eine Familie, die ihr komplettes Haus für die Katzen umgebaut hat. Sie sind die Einzigen, die im Umkreis den Straßenkatzen helfen und verletzte Katzen päppeln, Kitten aufziehen und Kastrieren, was das Zeug hält. Als wir vor Ort in den ersten Katzenraum reinkamen, bei 35 Grad Sommerhitze.....es roch null nach Tier, alles peinlichst sauber, sowas haben wir noch nie gesehen (wäre man mit geschlossenen Augen in den Raum gekommen, hätte man null Ahnung, daß hier Katzen leben).

Viele, viele Katzenkinder in der Quarantäne, teils noch mit Katzenschnupfen infiziert, teils behinderte Katzen (blind, gebrochene Beine nach Unfällen, plattgefahrene Pfoten vom Auto, ...) wir haben direkt 5 Tiere für die nächste Tour reserviert, darunter zwei behinderte Tiere. Mit ganz, ganz viel Liebe und Fürsorge werden hier die Tiere betreut. Jedoch hat der Nachbar bereits 7 Tiere im Garten abgeschossen, eine Katze hat die Schutzverletztungen überlebt. Die Polizei ist bereits informiert, aber es passiert nichts.

Es ist überall das selbe...Die verletzte Katze saß bei unserem Besuch mit Fixateuren in den Hinterbeinen im Gehege. Unfassbar..... die Katzen, die dort frei in dem Garten leben dürfen sind akut in Gefahr (eigentlich wunderschön mit großem Teich, viel Fläche zum Toben,...aber lebensgefährlich "dank" des Nachbarn). Die kleine Katzenstation quillt völlig über und so eng zu leben ist nicht tiergerecht, obwohl die Familie sich die allergrößte Mühe gibt. in den Monaten Mai und Juni wurden von dort nur 2 Katzen vermittelt. Als wir zusagten, daß wir zwei behinderte Tiere aufnehmen, liefen die Tränen vor Freude bei den Tierschützern. Insgesamt können im August nun 5 Katzen reisen. Die kleine Katzenstation hat keine Homepage, ist familiär geführt, Spenden leiten wir an den kleinen Verein weiter.

4. Tag, der letzte Tag: Der Besuch im Tierheim in Lleida, wo das Team von Olga und ihren Leuten ehrenamtlich Hunden und Katzen in Not helfen. Seit 16 Jahren hilft unsere Ansprechpartnerin Olga Tieren in Not. Sie hat mit ihren Tierschutzkollegen ein Tierheim aufgebaut, in dem ca 120-130 Hunde und ca 25 Katzen betreut werden können. Vormittags arbeiten bezahlte Pfleger im Tierheim und reinigen die Zwingeranlagen und schauen nach dem Rechten, ob mit allen Hunden alles ok ist.

Die Tierschützer wechseln sich im Tierheim jeweils ab, es werden Fundtiere und Abgabetiere aufgenommen und sobald Platz im Tierheim ist, holen die Tierschützer Hunde aus dem benachbarten Horror-Tierheim Canera zu sich. Diese Hunde sind oft völlig traumatisiert, abgemagert und vernachlässigt. In dem dortigen Tierheim kümmert sich niemand um die Tiere. Sie "vergammeln" schlichtweg in den Käfigen-der blanke Horror.

Das Tierheim von Olga und ihrer Crew hat auch Hilfe von einem anderen deutschen Tierschutzverein www.tierliebe-grenzenlos.net. Auch hier lohnt sich der Besuch auf der Homepage. Gemeinsam versuchen wir das Leid zu lindern. Immer wenn ein Hund eine Familie gefunden hat, kann einer nachrücken....daher: jeder Hund zählt, jedes neue Zuhause ist der große Jackpot...am Ende finden viele tolle Hunde ihr Happy End und viele können gerettet werden... Jeder Platz zählt.

Wir haben einige der Hunde auf unserer Homepage vorgestellt, jedoch nicht alle. Wenn Sie einen bestimmten Typ Hund suchen, der nicht auf unserer Homepage vorgestellt ist, schauen Sie auch gerne auf die spanische Homepage oder melden Sie sich bei uns, vielleicht sitzt der genau passende Hund dort noch im Zwinger: www.amicsdelsanimals.org ,Protectora Amics dels Animals de Segrià Bei Rückfragen zu den einzelnen Projekten wenden Sie sich gerne an unser Spanienteam vom Tierschutzverein Neuss e.V: : Sabrina.schenk@tsv-neuss.de Astrid.weitz-schneider@tsv-neuss.de Getreu unserem Motto, nach der Tour ist vor der Tour wird im Hintergrund bereits eine nächste Fahrt nach Spanien organisiert. Wir freuen uns über jeden, der wieder oder neu mit dabei ist und das Spanienteam und somit die tollen Hunde und Katzen unterstützt und ihnen einen wundervollen Start ins neue Leben ermöglicht!

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