In der ersten Juliwoche waren wieder auf Reisen. Diesmal haben wir uns (natürlich aus eigener Tasche finanziert) in Richtung Bukarest aufgemacht und und Laura von der SACHE Foundation und ihre Tiere besucht.
Tag 1 - Ein Storch und 5 Liter Wasser
Unser erster Tag in Rumänien - es ist ganz schön warm. Heute haben wir uns ein Bild vom aktuellen Tierheim Bestand gemacht. Wir treffen Laura. Es ist schön sie wiederzusehen und sich auszutauschen. Das Tierheim hat wie immer, alle Hände voll zu tun. Wir bekommen einen Rundgang, um einen Überblick über die Situation zu bekommen. Es ist alles dabei - Katzen und Kitten, Hunde und Welpen…. und ein Storch?! Der freche Kerl hat hier Obhut bekommen. Er ist Flugunfähig und darf hier über das Gelände stolzieren. Wir sollen aufpassen - für seine „Gastfreundlich“ sei er nicht gerade bekannt
5 Hunde sollen Freitag ausreisen. Wir krempeln die Ärmel hoch und packen mit an. Die Hunde werden Ausreisefertig gemacht, wir bürsten, wir gehen Gassi, wir streicheln, wir bekommen viel gezeigt, wir beschäftigen uns mit den Hunden und wir trinken ne meeeenge Wasser!! .. und dann ist der Tag plötzlich um und 5 Liter Wasser pro Kopf sind dahin gegangen.
Die Zeit vergeht - wie immer hier - wie im Flug und die Hitze ist unglaublich. Wir hatten heute Temperaturen von 38 Grad. Wir fahren zurück ins Hotel und losen aus wer als erstes Duschen darf. Wetterprognose für morgen: 36 Grad. Wir sind gespannt auf die Hunde und Katzen die wir kennenlernen, und hier vorstellen werden. Wir hoffen dass wir etwas Aufmerksamkeit für die tollen Hunde und Katzen schaffen können, die alle noch ihr für-immer-Zuhause suchen.
Tag 2 - Hunde und Katzen Auch der zweite Tag in Rumänien startet mit einer ordentlichen Packung Sonne. Heute haben wir vor, mehr über die Hunde und Katzen zu erfahren. Wir treffen die kleine Foca, eine super süße Hündin mit einem unfassbar großen Herzen. Sie ist immer gut gelaunt und man könnte fast meinen, sie kann einen mit den Augen anlächeln. Foca ist gelähmt und wartet daher schon 2 Jahre auf ein Zuhause. Das hindert sie aber nicht daran weiter ein fröhliches, quirliges Mädchen zu sein.
Pari - ebenfalls eine gelähmte Hündin - wartet auch auf ihr Zuhause. Sie ist schon mehrere Jahre im Tierheim. Sie ist eine große, tolle Hündin. Es ist sicher nicht einfach einen gelähmten Hund aufzunehmen - aber es bricht einem schon ein bisschen das Herz, zwei so tolle Hündinnen zu sehen, die es durch ihr Handicap wirklich schwer haben vermittelt zu werden.
Wir gehen weiter zu den Kitten. Hier werden sehr viele kranke Katzenbabys einfach mutterlos ausgesetzt. Im Tierheim werden sie medizinisch verarztet und aufgepäppelt. Alle haben Katzenschnupfen oder Ohrenentzündungen - manche haben Herpes/Calicivirus Infektionen an den Augen. Es ist nicht schön so kleine Babys zu sehen, die bereits so viel durchmachen mussten.
Am Nachmittag steigen die Temperaturen - das Thermometer zeigt 44 Grad Demnach liegen die Vierbeiner im Schatten. Wir nutzen die Zeit um etwas Körperpflege zu betreiben und kämmen einige Hunde. Unsere Arbeit wird von Tapu mit einem wunderschönen Hundelächeln bezahlt. Im Anschluss wird sich erst einmal über die Wiese gerollt - soll ja auch natürlich aussehen, so ein neuer Look. Der Tag vergeht im nu - wir fahren zum Hotel und bekommen beim Abendessen sympathische Gesellschaft von einer schwarzen Katze. Wir lassen den Tag auf uns wirken und sind gespannt was morgen passiert.
Dritter Tag - 61 Katzen und ein Todesfall. Wir starten unseren Tag und helfen bei der Versorgung der Tiere. Viele Hunde wollen raus. Uns kommt das gut gelegen, denn beim Spaziergang lernt man die Hunde etwas besser kennen und so können wir später darüber berichten. Als wir durch die Felder spazieren, bleiben wir schockiert stehen. Wir sehen einen toten Hund, der am Wegrand in einem Loch liegt. Niemand weiß was passiert ist - das ist leider keine Seltenheit und bei uns in Deutschland gleichzeitig so unvorstellbar!!
Am Tierheim angekommen geben wir Bescheid. Hier jagt schon ein Unglück das nächste. Die Tierschutzpolizei hat 20 Katzen aus einem Animal Hoarding Fall angekündigt. Nach der Räumung der Wohnung waren es 61 Katzen. Alle müssen auf Katzenkrankheiten getestet werden. Es folgt eine Quarantäne, Impfen, Chippen, Kastrationen - und natürlich haben die 61 Mäuler auch ne Menge Hunger
Wir möchten an dieser Stelle zu Spenden aufrufen. Paypal: info@tsv-neuss.de
Bankverbindung Volksbank Erft e.G. IBAN: DE04 3706 9252 7042 9280 16 BIC: GENODED1ERE
Stichwort: Katzen Rumänien
Wir besuchen die Außenstation mit den Angsthunden. Hier befinden sich 10 Hunde mit teilweise schlimmen Ängsten. Sie sind nicht anfassbar. Zwei waren hingegen nicht scheu… Wir werden hier noch einzeln berichten.
Wir treffen Mali. Der wunderschöne Malinois hat nur noch 3 Beine. Lauras Team fand ihn mit ganz schlimmen Schnitt-Verletzungen am Bein. Das Bein war an seinen Kopf befestigt, an seine Kette gebunden die er trug und irgendjemand hatte versucht das ganze mit Draht festzubinden und die Wunden mit normalem Garn zu nähen. Wir können uns nicht vorstellen wie man auf so eine absurde Idee kommt. Mali war nur noch Haut und Knochen. Das Team hat alles versucht um das Bein zu retten, aber die Haut begann bereits abzusterben und so wurde das Bein nicht weiter mit Blut versorgt. Die letzte Möglichkeit ihm das Leben zu retten, war das Bein zu amputieren. Er kommt bereits prima damit zurecht, auch wenn die Narben noch frisch sind. Wir hoffen dass dieser wunderschöne Kerl ein Zuhause finden wird, wo er diese schlimme Geschichte vergessen wird! Er hat es mehr als verdient!
Vierter Tag - Versorgung der neuen Katzen Der Tag startet mit der Versorgung und der Untersuchung der 61 Katzen aus dem Animal Hoarding Fall. Einige waren sehr aufgeschlossen und fröhlich - strecken uns das Köpfchen zum krabbeln entgegen und schlängeln sich an unseren Beinen vorbei. Andere wiederum sitzen in der hintersten Ecke und suchen ein Loch im Erdboden oder eine andere Möglichkeit sich unsichtbar zu machen.
Leider waren sie im Schnelltest FIV positiv. Sollte sich das im PCR Test bestätigen, wird es so schwer Adoptanten zu finden. Es gibt noch immer so viele Vorurteile zu diesem Thema. Erfahrungen haben dies gezeigt. Alleine die ca. 30 Katzen aus dem „Altbestand“ sitzen schon viele Jahre hier. In zwei Jahren konnten wir nur drei FIV Katzen nach Deutschland vermitteln.
Anschließend haben wir viele Junghunde kennengelernt. Es war schön sich mit den Hunden zu beschäftigen, ihnen Auslauf zu geben und Bilder von Ihnen zu machen. Wir drücken ihnen jetzt schon ganz doll die Daumen! Für den morgigen Transport haben wir außerdem die 5 Hunde vorbereitet und Geschirre und Halsbänder angepasst. Wir freuen uns jetzt schon, wenn die 5 endlich in ihrem Zuhause angekommen sind! Wir suchen hier noch Reisepaten! Jeder € hilft den süßen Fellnasen.
Am Nachmittag haben wir die gesunden Katzen bei Lauras Vater besucht. Er hat ebenfalls ein kleines Grundstück mit einer kleinen Außenstation. Es leben ca 20 Katzen und 6 Hunde hier. Am Abend haben wir Laura zuhause besucht. Wir haben geplaudert und zusammen mit ihr geplant. Es war ein sehr langer Tag und wir sind froh als wir gegen halb 1 im Hotel sind.
Tag 5 - Tag der schwarzen Hunde. Pünktlich um 12 Uhr kommt der Transporter und holt die 5 Hunde ab. Für Rosa, Raphael, Freckels, Jury und Nora startet nun ein neues Leben! Wir freuen uns so für die 5.
Foca, die gelähmte kleine Hündin, hatte heute ein Fotoshooting mit vielen Streicheleinheiten. Wir glauben, Foca könnte sich das jeden Tag vorstellen.
Heute haben wir wirklich einen Schmuse-Tag gehabt. Viele Katzen und Hunde haben das Bedürfnis nach Beschäftigung und Liebe. So setzen wir uns mal zu ein paar Katzen und mal zu ein paar Hunden und beschäftigen uns, oder kuscheln einfach mit ihnen.
So lernen wir auch Woody und Buzz kennen. Die zwei Buben sind gerade einmal 8 Wochen alt und haben nur Flausen im Kopf. Sie sind herrlich drollig und stecken noch völlig in den Kinderschuhen. Sie sind für jeden Spaß zu haben, aber am besten mit Vollgas.
Auch Letty, eine weiße, alte Hündin ist ein echter Schatz. Sie ist ein ukrainischer Flüchtling und wir wissen nichts über ihre Vergangenheit. Wir sehen aber, dass Letty sich in einer Familie einfach wohl fühlen würde. Sie hat sich ihre Ruhe wirklich verdient.
Gegen Ende des Tages lernen wir noch die medizinischen Notfälle kennen. Hier kämpfen derzeit noch einige Hunde um ihr Leben gegen den Krebs.
Wir fahren zurück ins Hotel und sind froh ein schönes Abendessen zu genießen.
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