Tag zwei in einem Jahr, in das wir alle soviel Hoffnung setzen. Viele Vorsätze, die sich schnell in Rauch auflösen werden, Träume, die Träume bleiben. Alles hat seinen Sinn und findet sich so wie es kommen soll. Jedes Leben hat seinen Sinn und Zweck in der Natur. Tiere haben ihren eigenen Wunsch, wie und wo sie sich wohlfühlen. Sie gehören NICHT auf ein Plüschkissen, sie wühlen gerne im Dreck und sie toben oft, auch wenn uns vor Schreck der Atem stillsteht.
Viele lesen hier mit, viele melden sich, sind begeistert. Die wundervollen Momentaufnahmen von Heiko Lissy zeigen unsere Tiere wie sie sind. So wie alle diese Tiere sind, hier, auf den Weiden, in den Ställen oder auf ihrem letzten Weg auf unsere Teller. Lebewesen mit tiefen Gefühlen und großem sozialen Verantwortungsbewusstsein für einander und untereinander. Klar gibt es Ausnahmen, ich sag nur Hühner, wie bei uns Menschen auch, diese sind sich auch nicht immer grün und bringen ihre Umgebung an den Rand des Wahnsinns.
Mein Traum, der vor 13 Wintern entstand, wurde in den letzten 5 Jahren langsam und stetig real. Mit Hilfe einer total irren und tollen Truppe von Menschen haben wir zusammen aus einer verzweifelten Notlösung einen Ort erschaffen, der trotz aller Widrigkeiten eine Zuflucht wurde, sowohl für die Tiere als auch die Menschen. Unter der schützenden Hand des Tierschutzvereines Neuss, ohne finanzielle Mittel oder Unterstützung bauten wir in Eigenleistung alles nach und nach auf.
Es war, ist und bleibt harte Arbeit sowohl körperlich als auch emotional. Wir sind ein landwirtschaftlicher Betrieb, der sich dem Schutz der sogenannten Nutztiere verschrieben hat. Kein Kinderbauernhof, auf dem man sich Tierkinder ansehen kann und vielleicht eine falsche Vorstellung von den Tieren bekommt. Hier wird gelehrt und gelernt. Von der Drecksarbeit, über Klauenpflege bis hin zu medizinischer Versorgung von Notfällen kann man hier vieles hautnah erleben und erlernen.
Neben der offiziellen Weidearbeit, läuft hinter den Kulissen die eigentliche Arbeit ab. Hilfe für Menschen und Tiere in gleichem Maße. Dank eines weit verzweigten Netzwerkes, dass sich in den vielen, vielen Jahre aufgebaut hat konnten in diesem Jahr fast 300 Tiere sicher in eine neue Zukunft geleitet werden. Von Pfauen über Schwein, Rinder, unendlich viel Federvieh war einfach alles dabei. Wir stehen helfend zur Seite, wenn Menschen mit ihren Tieren in Not geraten. Wir versuchen Optionen zu finden, organisieren, teilen und unterstützen in einem Maße ohne uns selber in Not zu bringen. Unsere finanziellen Mittel, die aus Spenden und Patenschaften bestehen, werden sorgsam und bedacht eingesetzt. Die Tiere können nichts dafür, dass die Zeit immer härter und die Menschheit im verantwortungsloser wird.
Unser Projekt wurde in dieser Zeit ein Ort an dem Alt und Jung gleichermaßen Stunden des Friedens und der Neuorientierung finden. Der enge Kontakt zu unseren Tieren bringt viele Gedanken ins Rollen. Gespräche, Informationen mit und durch die Betreuer sind dabei sehr wichtig und maßgeblich. Jeder darf sich unter Aufsicht frei auf der Anlage bewegen und den direkten Kontakt aufnehmen.
Große Gruppen werden in kleine Gruppen geteilt und dann zu den nicht so kleinen Tieren, sprich Emil und seine Mama geführt. Der Anblick unseres Kleinen lässt viele erst einmal sprachlos werden. Doch dann den engen Kontakt dieses Giganten, seine unendliche Liebenswürdigkeit, die Vorsicht im Umgang mit uns zerbrechlichen Wesen zu erleben lässt einen bleibenden Eindruck für das weitere Leben zurück. Ob Kindergarten, Schulklassen oder Vereine: Viele waren hier. Es gibt wundervolle Aufnahmen, die wir aber zum Schutz der Kinder niemals veröffentlichen, daher bleibt oft und leider vieles im Dunklen.
Wir sind weiter auf der Suche nach einem Zuhause hier in der Umgebung, an wir für Jahre auch weiteren Tieren einen Lebensplatz geben können. Ein Platz an dem solch ein Foto entstehen kann, das zeigt wie wundervoll es ist, Lebewesen so zu sehen wie sie sind. Voller tiefer Gefühle und Liebenswürdigkeit. Ihnen ist es egal ob der Mensch vollkommen ist oder nicht, es hat für sie keinen Stellenwert. Sie spüren nur, wie es in der Person aussieht und spiegeln es in ihrem Verhalten.
Bleibt uns weiterhin gewogen.
Eure Chefziege Anita
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